Was denn da fehlt (UA) oder Wie ich im Datingportal Foucault kennen lernte / Ein Projekt von Vincent Doddema
Mit dem Job ist es aus, mit der Freundin auch, ein Neustart scheint weit und breit nicht in Sicht. Bestimmte Abschnitte im Leben als Krise zu bezeichnen, hat auch immer etwas Anmaßendes, denkt er. Irgendetwas wispert immer: „Nee, das stimmt ja nicht oder nicht so richtig oder nur so halb.“
Was hindert mich daran, dieses seltsame Ding, was da gerade stattfindet, klipp und klar zu benennen?
Auf der Suche nach den Ursprüngen seiner eigenen Sprachlosigkeit hat Ensemblemitglied Vincent Doddema zunächst lediglich einige alte Lieder sowie eine gute Portion Selbstspott im Gepäck. Aber im Laufe der Zeit stößt er nicht nur auf Gestalten wie Karl Marx, Michel Foucault oder Pierre Bourdieu, sondern auch auf Figuren seiner Vergangenheit: seinen Großonkel, der seinem Vater Das Kapital schenkte, die niederländisch-calvinistische Großmutter oder seinen deutschen Großvater, dessen rechtes Auge an der Ostfront verblieben war.
Was denn da fehlt... — manche Stücktitel haben in diesen Tagen einen neuen Klang bekommen. Einfach gesagt: Es fehlt das Theater. Es fehlt die versammelte Öffentlichkeit.
Und so suchen wir weiter Wege, um in der digitalen Welt künstlerisch zueinander zu finden. Mit eigenen, bewusst gewählten und neu produzierten Formaten.
Im Februar feierte Vincents Doddemas Soloabend **Was denn da fehlt oder wie ich Foucault im Datingportal kennenlernte** in der Filiale Premiere.
In Zusammenarbeit mit dem Produktionsteam und Andreas J. Etter, der Kamera und Schnitt übernommen hat, ist eine eigene Fassung für die Aufnahme entstanden.
Ab Freitag, dem 24. April, um 19.30 Uhr ist die Produktion auf der Website des Staatstheater Mainz in voller Länge zu erleben. Das Video bleibt vier Wochen, bis zum 22. Mai, öffentlich.
Besetzung:
Inszenierung: Vincent Doddema
Coaching: Willem de Wolf
Ausstattung: Lisa Maline Busse
Licht: Matthias Fröhlich
Dramaturgie: Jörg Vorhaben
Mit Vincent Doddema
Onlinefassung: Andreas J. Etter